Zukunftsszenarien in der Eurokrise

Seit dem Bestehen der Europäischen Union gab es immer wieder politische und gesellschaftliche Ereignisse (Brexit und die griechische Schuldenkrise), die die Union und ihre Mitglieder herausforderten. Einige politische Kommentatoren sehen sie als handlungsunfähig oder gar als veraltet an und kritisieren die mangelnde Solidarität und den bröckelnden Zusammenhalt der Mitgliedsländer. EU-Befürworter hingegen sehen in der Union ein wichtiges Instrument, um globale Herausforderungen gemeinsam zu meistern.


Zukunftsszenarien in der Eurokrise einfach erklärt
Die Eurokrise und ihre Konsequenzen begegnen uns fast täglich in den Nachrichten. Doch welche möglichen Szenarien gibt es denn eigentlich für die Zukunft Europas? Einige Wege, wie die europäische Integration sich weiterentwickeln könnte, erklärt explainity in diesem Erklärfilm.

Aktuelles Beispiel: Flüchtlingskrise

Sichtbar werden die von den Kritikern thematisierten Risse in der Europäischen Union etwa bei der Flüchtlingskrise: Hunderttausende Flüchtlinge aus verschiedenen Ländern haben seit 2015 Asylanträge in EU-Ländern gestellt (die meisten flohen vor dem syrischen Bürgerkrieg und dem Krieg in Afghanistan).
Die Länder an den Aussengrenzen der EU sind durch die Flüchtlingsströme besonders gefordert und beklagen mangelnde Hilfe aus den anderen EU-Ländern. Gemäss dem Dubliner Übereinkommen, welches die Asylanträge innerhalb der EU-Ländern regelt, sollten die Ländern, in denen der Asylantrag gestellt wird, auch für die Durchführung und Aufnahme der Asylantinnen und Asylanten zuständig sein. Angesichts der hohen Flüchtlingszahlen (2015 beantragten alleine in Griechenland 848’000 Menschen Asyl) wurde das Abkommen de facto ausser Kraft gesetzt und viele Flüchtlinge reisten weiter nach Deutschland und in andere EU-Länder, um dort Asyl zu beantragen.
In der Folge wurde beschlossen, die Flüchtlinge innerhalb der EU umzuverteilen; doch einzelne Länder weigern sich, die Flüchtlinge aufzunehmen. Die Entscheidung innerhalb der EU fiel nicht einstimmig, sondern mit einem qualifizierten Mehr. Als Folge weigern sich die unterlegenen Länder, die Umverteilung mitzutragen. Die Länder, die der Umverteilung zugestimmt haben, nehmen wie vorgesehen Flüchtlinge auf.
Kritiker sehen in diesem Vorgehen ein Scheitern der EU, während Befürworter das lösungsorientierte Handeln loben.

Fragestellung: Könnte ein einzelner Staat diese Probleme besser lösen?