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In 80 Tagen um die Welt – Lieferketten heute
Für den Transport eines Notebooks aus Zentralchina bis in die Niederlande zahlt man per Seefracht 1,90 US-Dollar, per Bahn 3,80 US-Dollar und per Flugzeug sogar 18 US-Dollar. Die Schifffahrt ist damit im internationalen Warentransport die kosteneffizienteste Transportmöglichkeit. Dies bringt viele Abhängigkeiten mit sich.
Weltweit gibt es viele Forderungen, dass dort, wo ein Landweg vorhanden ist, ein Teil der Güter per Zug transportiert wird. Das ist aber gar nicht so einfach. Wenn allein der Schiffsverkehr zwischen Europa und Asien auf die Schiene verlagert würde, müsste jeden Tag ein Zug von weit über 2000 km Länge auf den Weg gebracht werden. Angesichts einer durchschnittlichen Fahrtdauer von 16 Tagen zwischen Europa und China würden über 35 000 km Gleisstrecke von diesen Güterzügen belegt. Öl und Gas könnten theoretisch via Pipelines transportiert werden. Der Bau solcher Pipelines ist aber sehr kostenintensiv und mit Risiken verbunden.
Auch der alleinige Transport via Luftverkehr ist keine Alternative. Mit der weltweiten Flotte an Frachtflugzeugen lässt sich nicht einmal 1 Prozent der auf dem Seeweg transportierten Masse befördern.
So abhängig wir vom Seehandel sind, so verwundbar ist dieser. Für die USA und verbündete asiatische Staaten wäre es theoretisch möglich, die Strasse von Malakka für chinesische Im- und Exporte zu blockieren. China investiert daher massiv in ergänzende Transportinfrastruktur: Bahnstrecken nach Europa werden ausgebaut, zusätzliche Öl- und Gaspipelines werden errichtet.
Auch die Piraterie ist ein Problem (siehe Beitrag zu den Piraten): Die Zahl der Übergriffe sinkt zwar aufgrund erfolgreicher Antipiraterie-Einsätze, doch das Problem ist nach wie vor vorhanden.
Technische Probleme oder Unfälle können die Containerschifffahrt erschweren. Das jüngste Beispiel war die Havarie der Ever Given im Suezkanal. Dadurch kann es zu wochenlangen Verzögerungen von Lieferungen kommen. Diese unvorhergesehenen Störungen der Lieferketten verursachen schätzungsweise jedes Jahr Schäden in der Höhe von 3500 Milliarden US-Dollar.